Erfurt. Von wegen Trampeltier: Seit einer Woche erkundet Nachwuchs auf leisen Sohlen das Kamelgehege im Thüringer Zoopark. Aber wo sind seine Höcker?

Jeder fängt mal klein an, aber für den jüngsten Nachwuchs im Thüringer Zoopark haben sich die Pfleger schon mal einen großen Namen ausgesucht. Der kleine Trampeltier-Hengst, der in der Nacht zum vergangenen Samstag, dem 27. April, zur Welt kam, wurde Batu getauft. Der mongolisch-türkische Wort deutet auf Treue, Stärke und Heldenmut, sein berühmtester Namensvetter dürfte Batu Khan sein. Der Enkel des Dschingis Khan führte vor knapp 800 Jahren seine mongolischen Reiterhorden bis nach Mitteleuropa.

Batu, so verlautet es aus dem Zoo, lässt es erst einmal ruhig angehen. Streng behütet von seiner Mutter Sulaja zieht er das Sandbett im Unterstand vor, auch wenn er schon kurz nach der Geburt auf eigenen Beinen stehen konnte. Etwas wackelig noch, aber immerhin. Schon bald wird er den eleganten, weichen Gang seiner älteren Artgenossen beherrschen. Beim irreführenden Namen Trampeltier handelt es sich um eine unglückliche Überlieferung des Frühneuhochdeutschen „dromeltiers“, das ausgerechnet dem Dromedar galt.

Jetzt muss sich Batu ein ordentliches Fettpolster anfressen, damit auch ihm in den kommenden Monaten zwei ansehnliche Höcker wachsen. Die kennzeichnen ihn als waschechtes Trampeltier, eine Unterart der Kamele, zu denen auch das einhöckrige Dromedar sowie Lamas und Guanakos zählen. Vielleicht findet Batu, der Eroberer, recht schnell einen Tierpaten. 500 Euro im Jahr müsste Interessenten das Wüstenschiff allerdings schon wert sein.